37 Grad: Digital abgehängt?

Digitale Abenteuer im Alltag

Das Smartphone ist unverzichtbarer Begleiter im Alltag geworden. Immer mehr Dienstleistungen gibt es nur noch digital: Fahrkarten buchen, Pakete abholen, Arzttermine vereinbaren, Überweisungen bei der Bank, Navigation und Nachrichten.
Doch wie geht es den Menschen, die damit nicht klarkommen? Wer wird abgehängt, wenn man das Leben nicht mehr analog organisieren kann?

Sabine und ihr Mann an der Packstation
Sabine und ihr Mann an der Packstation

Sabine (57) war in der Corona-Pandemie eine Heldin des Alltags. Als Krankenschwester arbeitete sie auf der Isolierstation, als Dozentin unterrichtete sie Palliative Care. Sie kann sehr gut mit Menschen umgehen. Doch im Digitalen kämpft sie mit der Packstation, mit dem Online-Banking, mit der App für Rabatte in der Drogerie …

Eva Kopka und ihre Enkelin Kaya richten Smartphone ein
Eva Kopka und ihre Enkelin Kaya richten ihr Smartphone ein

Eva (86) will sich ein Senioren-Handy kaufen, weil sie die Tasten so schlecht trifft. Gemeinsam mit ihrer Enkelin versucht sie mit aller Kraft, das neue Gerät zu meistern. Sie weiß: Das ist ihre Chance, selbstständig zu bleiben, wenn sie mal nicht mehr Auto fahren kann.

Stephan Seidenberg und seine Tochter Raphaela am PC
Stephan Seidenberg und seine Tochter Raphaela am PC

Stephan (57) ist seit 30 Jahren durch eine Krankheit stark sehbehindert. Für ihn ist das Smartphone ein unverzichtbares Hilfsmittel im Alltag: Es liest ihm alles vor, was er nicht sehen kann. Er lässt sich beim Einkauf Produkte beschreiben oder Fotos in einer Ausstellung, er navigiert mit 5 verschiedenen Apps durch die Stadt. Doch er scheitert ganz oft daran, dass Apps, Webseiten und PDF-Dokumente nicht barrierefrei programmiert sind. Man muss sehen können, um sie richtig zu nutzen. Blinde, Sehbehinderte und ältere Menschen sind damit ausgeschlossen.

Der Zugang zum Internet ist seit 2016 offiziell ein Menschenrecht. Doch vier Prozent der Deutschen unter 75 waren noch nie online. Ab 80 Jahren nutzt nur ein gutes Drittel das Internet. Der „digitale Graben“ spaltet die Bevölkerung. Deshalb fordern Initativen wie die Digitalcourage, das Recht auf ein analoges Leben in der Verfassung zu verankern.

ZDF/3sat 2025, 30 Min.
Regie: Sabine Jainski, Ilona Kalmbach
Kamera: Anja Simon, Harald Schmuck, Henry Wein
Schnitt: Christopher Kaps
Produktion: competent filmproduktion

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