Komplizen der Kunst

Niki de Saint Phalle, Jean Tinguely und Pontus Hultén

Niki de Saint Phalle wurde bekannt mit ihren farbenprächtigen, runden Nanas – Jean Tinguely mit seinen verrück­ten Maschinen. Bis heute fasziniert dieses glamouröse, gleichberechtigte Künstlerpaar ein Massenpublikum. Ihr Freund, der Kurator Pontus Hultén, bot ihnen die Bühne für ihre monumentalen Inszenierungen – in Stockholm, Paris und Bonn. Mit erfolgreichen und skandalösen Performances sprengten die drei das klassische Museumsformat und schufen ganz neue Räume für moderne Kunst. Das Publikum sollte mitmachen, besonders Kinder – alle waren willkommen.

Den Start markierte die erfolgreiche Ausstellung Sie – eine Kathedrale im Moderna Museet Stockholm von 1966: eine riesige, durch die Vagina begehbare Frauenfigur, in deren Inneren man essen, Filme sehen und Kunst entdecken konnte – hinaus ging es über eine Rutsche. Zur Eröffnung des Centre Pompidou in Paris 1977 bauten sie eine Kunst-Geisterbahn, das Crocrodrome. Sie unterstützten sich auch bei ihren monumentalen Lebenswerken, dem Cyclop von Jean Tinguely und dem Tarot-Garten von Niki de Saint Phalle.

Die Dokumentation zeigt, wie sich mit dieser Ausstellung ein Trio gefunden hatte, das sich immer wieder zu Höchstleistungen inspirierte. Sie verachteten den Kunstmarkt und brachten die Kunst möglichst direkt zu einem begeisterten Publikum.

Bis zu ihrem Lebensende blieben Niki de Saint Phalle, Pontus Hultén und Jean Tinguely Komplizen der Kunst.

arte / ZDF 2025, 52 min.
Regie: Sabine Jainski, Thorsten Ernst
Kamera: Thomas Bresinsky
Schnitt: Frank Unsinn
Produktion: Medea Film Factory

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